Hack-Meck                
 In  dieser  Ausgabe  wollen  wir  Ihnen  in
 der  Rubrik  Hack-Meck  einige  spektakuläre
 und  berühmt  gewordene  Hacks  vorstellen.
 Oft  liest  man  ja  in  Zeitungen  darüber, daß  es " böse  Hacker" wieder  einmal  geschafft  hätten, in  einen  Großrechner
 einzudringen  um  dort  einen  Millionenschaden  anzurichten. Was  man  meistens
 nicht  liest, ist  die  Tatsache, daß  die
 betroffenen  Firmen  teilweise  sogar  dankbar  über  solche  Aktionen  sind, denn
 diese  decken  ja  Sicherheitslücken  auf, die  es  zu  schließen  gilt.
 Vor  fast  vier  Jahren  gelang  zum  Beispiel
 einigen  Hackern  des  Chaos  Computer  Club
 Hamburg  ein  berühmt  gewordener  Coup, über  den  die  Tageszeitung " Die  Zeit" damals  mit  der  interessant  klingenden
 Überschrift " Ein  Schlag  gegen  das
 System" berichtete.
 Um  den  Coup  zu  verstehen, muß  man  erst
 einmal  wissen, was  es  mit  BTX  auf  sich
 hat. Viele  von  Ihnen  haben  sicher  schon
 an  einem  öffentlichen  BTX-Terminal  gestanden  und  sich  einige  Seiten  irgendeines  Anbieters  angesehen. Man  kann  sich
 z. B. von  dort  aus  Werbung  schicken
 lassen.
 Es  gibt  aber  auch  Anbieter, die
 bestimmte  Funktionen  mit  einer  Gebühr
 belegen. Will  man  die  entsprechende
 Funktion  oder  Seite  abrufen, so  erhält
 man  z. B. die  Meldung:
Anzeigen für DM 0,40 Nein:2 Ja:19
 Wir  wissen  leider  nicht, warum  sich  die
 Post  für  die  Ja/ Nein-Funktion  gerade  die
 Zahlen 2 und 19 ausgesucht  hat. Tippt
 man  jedenfalls "19" für " Ja", so  hat  das
 Spiel  bei  öffentlichen  Terminals  hier
 meistens  ein  Ende. Denn  als  öffentlicher  Teilnehmer  kann  man  nicht  so  einfach  Geld  versenden.
 Wer  privat  ein  BTX-Terminal  besitzt, der
 hat  stattdessen  ein  Konto  bei  der  Post.
 Ruft  man  als  solcher  eine  gebührenpflichtige  Seite  ab, so  wird  der  angezeigte  Betrag  vom  eigenen  Konto  abgebucht  und  dem  Seitenanbieter  gutgeschrieben. Der  größtmögliche  Betrag  ist
 hierbei 9,99 DM.
 Als  BTX-Teilnehmer  hat  man  natürlich
 auch  eine  Benutzerkennung  bzw. ein  Password.
 Die  CCC-Leute  machten  sich  also  auf  die
 Suche  nach  der  berühmten " Lücke  im
 System" und  wurden  auch  bald  fündig.
 Seitenanbieter, die  Ihre  Seiten - sei  es
 Werbung, Information  etc - gestalten, haben  pro  Bildschirmseite  nur  eine
 Begrenzte  Anzahl  an  Zeichen  frei.
 Werden  nun  mehr  Zeichen  eingetippt, so
 sollte  man  meinen, daß  das  BTX-Programm
 wenigstens  den  Rest, der  nicht  mehr  auf
 die  Seite  paßt, abschneidet. Aber  weit
 gefehlt. Stattdessen  erscheinen  auf  dem
 Bildschirm  allerlei  wirre  Zeichen  und
 Wortfetzen. Leider  kann  es  auch  passieren, daß  bei  diesem  Vorgang  auch  mal  das
 größte  Geheimnis  eines  jeden  Anbieters, seine  Kennung, mit  auf  dem  Bildschirm
 erscheint.
 Durch  die  Entdeckung  dieses  Systemfehlers  inspiriert  machten  sich  die  Hacker
 daran, haufenweise  Bildschirmseiten  zum
 Überlauf  zu  bringen. So  lange, bis  sie
 zufällig  das  Password  einer  Hamburger
 Sparkasse  entdeckten. Nun  endlich  konnten  sie  der  Welt  eine  eindrucksvolle
 Demonstration  der  Lücken  geben, die  sie
 aufzudecken  versuchten.
 Mit  dem  Password  der  Sparkasse  riefen
 Sie  nun  ihre  eigene - extra  dafür  angelegte, kostenpflichtige  Seite - ab, und
 schon  waren  knappe 10 Mark  verdient. Und
 da  sich  mit 10 Mark  noch  keine  Schlagzeilen  schreiben  lassen, mußte  dieser
 Abrufvorgang  möglichst  oft  wiederholt
 werden.
 Nichts  lag  näher, als  einen  Heimcomputer
 mit  dieser  ehrenvollen  Aufgabe  zu  beauftragen. Dieser  rief  dann  fleißig  die
 kostenpflichtige  Seite  immer  wieder  ab, von  Samstag  Abend  bis  Sonntag  Mittag.
 Als  sich  dann  runde 135000 Mark  auf  dem
 Konto  des  CCC  angesammelt  hatten, beendete  man  die  Aktion. Selbstverständlich
 wurde  das  Geld  der  Bank  zurücküberwiesen. Man  wollte  ja  niemanden  schädigen, sondern  nur  Sicherheitslücken  aufdecken.
 Und  das  ist  durch  diese  Aktion  garantiert  gelungen.
 Ein  Hack  anderer  Art  kommt  aus  Amerika
 und  stammt  aus  einer  Zeit, zu  der  Computer  noch  nicht  so  populär  waren  wie
 heute. Eine  Cornflakesfirma  legte - als
 Werbegag - ihrem  Produkt  jeweils  eine
 kleine  Kunststoffpfeife  bei. Diese  erzeugte  eine  Frequenz  von  genau 2600 Hertz.
 Zufällig  die  gleiche  Frequenz  wurde  benötigt, um  im  amerikanischen  Fernsprechsystem  den  Gebührenzähler  außer  Gefecht
 zu  setzen. Und  wie  es  sich  mit  Zufällen
 nun  mal  so  verhält, fand  diese  Übereinstimmung  natürlich  auch  jemand  heraus.
 So  sollte  es  niemanden  verwundern, wenn
 der  Gesprächspartner  zu  Beginn  eines
 Telefongesprächs  energisch  mit  der  Cornflakespfeife  pfiff. Das  Ferngespräch  war
 damit  kostenlos!
 Dieser  Trick  sprach  sich  schnell  herum.
 Noch  nie  zuvor  hatte  die  Firma  so  viele
 Cornflakes  verkauft  und  ebenfalls  noch
 nie  zuvor  hatte  die  davon  betroffene
 Fernmeldeanstalt  so  wenige  Ferngespräche
 verzeichnet.
 Der  Entdecker  dieses  Hacks  besonderer
 Art  ging  als " Captain  Crunch" in  die
 Geschichte  ein. Crunch  war  übrigens  der
 Name  der  Cornflakesfirma. Die  betroffene
 Fernmeldeanstalt  ließ  es  sich  Millionen
 kosten, ihre  Geräte  soweit  technisch
 abzuändern, daß  ein  solcher  Hack  nicht
 mehr  möglich  war.
 Unsicher  ist  hier  freilich  die
 Rechtslage: Ist  es  erlaubt, ins  Telefon
 zu  pfeifen?